Für wen lohnen sich Balkonkraftwerke?
Ihr habt es sicher auch schon gesehen: mittlerweile gibt es die Steckersolar-Geräte sogar schon im Discounter. Damit könnt ihr auch als Mieter auf dem Balkon oder auf eurem Carport eigenen Sonnenstrom erzeugen. Worauf ihr dabei achten solltet, haben wir euch hier zusammengestellt:
Wie funktionieren die Mini-Solaranlagen eigentlich genau?
Das Solarmodul erzeugt aus Sonnenlicht elektrischen Strom, den ein Wechselrichter so umwandelt, sodass ihr ihn bei euch im Haushalt verwenden könnt. Mit dem Stecker zieht ihr also keinen Strom, sondern speist selbst in euren Stromkreis ein.
Der Strom aus dem Steckersolar-Gerät fließt über die Steckdose zum Fernseher, Kühlschrank und zur Waschmaschine, die an den anderen Steckdosen in der Wohnung eingesteckt sind. Reicht der Solarstrom nicht aus, fließt zusätzlich Strom aus eurem Netz dazu.
Im Gegensatz zu den großen Photovoltaikanlagen sind sie für den Eigenbedarf gedacht und es wird kein Strom in das allgemeine Netz eingespeist.
Ganz wichtig: der enthaltene Wechselrichter muss eine Konformitätserklärung gemäß VDE AR 4105 enthalten, nur dann darf er am Stromnetz betrieben werden.
Wieviel Strom kann man damit erzeugen?
Ein Balkonkraftwerk darf in Deutschland eine maximale Leistung von 600 Watt haben. Mehr sind ohne die Installation durch einen Elektriker nicht erlaubt.
Ein Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung, das z. B. an einem Südbalkon montiert wurde, liefert etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem Haushalt mit 2 Personen.
Das bringt ungefähr eine jährliche Ersparnis von rund 66 Euro. Ein Steckersolar-Gerät mit Standard-Modul kostet normalerweise zwischen 350 und 600 Euro. Da müsst ihr euch genau überlegen, ob sich das Ganze für euch finanziell rechnet. Unter Umweltaspekten lohnt es sich auf jeden Fall: etwa 2,5 Tonnen CO2-Ausstoß spart das Mini-Solarsystem in 20 Jahren.
Wo können die Mini-Solaranlagen aufgebaut werden?
Die Standard-Module sind etwa 1 Meter mal 1,7 Meter groß und wiegen etwa 20 Kilogramm. Ihr könnt sie könnt auf einem sonnigen Balkon oder einer Terrasse, einer Dachfläche über der Wohnung oder vor dem Fenster, einem Garagendach oder einer Außenwand anbringen. Wichtig ist, das ihr dabei eine Steckdose erreicht, die im gleichen Stromkreis hängt wie die Geräte, die ihr mit Strom versorgen wollt.
Lohnen sich mehrere Balkonkraftwerke?
Zu viel erzeugter Strom hat bei Balkonkraftwerken keinen effektiven Nutzen, da ihr den Strom ja nicht ins Netz einspeist. Wenn ihr also mehr Strom erzeugt, als ihr selbst verbraucht, wird er nicht genutzt.
Muss der Vermieter gefragt werden?
Bei Miet- oder Eigentumswohnungen müssen Vermieter oder die Eigentumsgemeinschaft zustimmen, wenn ihr Veränderungen an der Außenfassade vornehmen möchtet, also ein Solarmodul auf dem Balkon oder der Hauswand anbringen wollt.
Wo muss ein Steckersolar-Gerät angemeldet werden?
Es sind derzeit 2 Anmeldungen notwendig: Beim lokalen Stromnetzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur.
Die deutschen Netzbetreiber möchten, dass alle Anlagen, unabhängig von der Leistung, bei ihnen angemeldet werden. Von einer Genehmigung ist der Betrieb aber nicht abhängig. Viele Netzbetreiber stellen die Formulare auf ihren Webseiten zum Download zur Verfügung, manche versenden sie per Post. Bei der Anmeldung müsst ihr das Datenblatt des verwendeten Wechselrichters einreichen, damit ersichtlich wird, dass das Gerät auch die Voraussetzungen zum Netzanschluss erfüllt.
Die Bundesnetzagentur fordert eine Anmeldung im Marktstammdatenregister.
In Zukunft ist geplant, dass statt dieser zwei Anmeldungen eine zentrale Anmeldung bei der Bundesnetzagentur ausreichen soll.
Braucht man einen neuen Zähler?
Auch wenn Steckersolar-Geräte für den Eigenverbrauch gedacht sind, kann Strom ins Netz fließen. Das ist auch erlaubt, wenn ihr Wechselrichter verwendet, die der technischen Norm entsprechen.
Wenn ihr aber noch einen Stromzähler mit mechanischen Drehscheiben habt, kann es sein, dass er rückwärts läuft, denn diese Zähler sind nicht mit einer Rücklaufsperre ausgestattet. Dann solltet ihr euch auch an euren Netzbetreiber wenden, der ihn dann gegen einen modernen elektronischen Zähler umtauschen wird. Im Lauf der nächsten Jahre wird das ja sowieso in ganz Deutschland passieren.
Wie erkennt man, ob das Balkonkraftwerk funktioniert?
Leider zeigen die meisten Solarmodule oder Modulwechselrichter die aktuelle Leistung oder ob sie überhaupt Strom erzeugen nicht direkt an. Bei einem Anschluss über einen Schukostecker müsstet ihr also ein Strommessgerät verwenden, um den Stromverbrauch festzustellen.
Es gibt aber auch sogenannte "intelligente Steckdosen", die sich per Router oder von Smart-Home-Steuerungen schalten lassen und oft auch eine Energiemessung beinhalten.